Grundstücks- und Ländergrenzen

Mauerfoto: Grundstücks- und Ländergrenzen aus Wannsee

Zum Bild:

Die Stubenrauchstraße verbindet ursprünglich den Ortsteil Kohlhasenbrück im Berliner Stadtbezirk Zehlendorf und Potsdam. Eines von drei Betonhindernissen ist im Straßenverlauf übrig geblieben (die Fundamente von zwei weiteren ehemaligen Betonhindernissen sind am unteren linken Bildrand sowie vor dem Metalltor am Grenzstreifen zu sehen). Die Hindernisse können nur mit niedrigem Tempo umfahren werden und verhindern auf diese Weise einen Grenzdurchbruch mit Auto.

Fotografiert am:

18.8.1985

Ort:

Stubenrauchstraße (Zehlendorf), Wannsee

Geschichten zum Bild

Wie oft stand ich auf dem Aussichtspodest auf Westberliner Seite in der Nähe des Campingplatzes! Ich überlegte mir, hier müßte es - verglichen mit den sonstigen Mau-erstellen - doch r e l a t i v leicht sein, bei Nebel nach Westberlin zu flüchten, wenn von dort eine Hilfsperson eine Strickleiter über die Mauer werfen würde. Sicher wohnten in dieser Straße nur Stasi- Leute, aber trotzdem. Welche Sperren gab es dort weiter in Richtung Babelsberg?
Natürlich wohnten hier nur "Altgediente" der GT und der Stasi. Mir war es kurz nach der Wende einen solchen durch meine "Fastschwiegermutter" kennenzulernen. Sie hatte einen (Polit-)Offizier der Grenztruppen (wie auch immer) kennengelernt und war kurz vor der Maueröffnung dort hin gezogen. Ich und meine Freundin hatte nach dem Mauerfall dann die Möglichkeit die beiden zu besuchen.Das Grundstück endete rechts direkt mit der Mauer.Und sofort kam in mir die Frage auf:Was hätte ich getan, wenn ich vor der Wende die Möglichkeit (Passierschein) gehabt hätte, meine "Schwiegereltern" zu besuchen?? Hätte ich mir die 3m Leiter von der Hauswand genommen?? Hätte ich jemanden informiert (meine Freundin)??Oder gar jemanden mitgenommen?? Aber selbst wenn ich "rübergehopst" wäre;wahrscheinlich hätte mein "Schwiegervater" seine Knarre aus der Blumenvase und mich allerspätestens von der zweiten Mauer geblasen ohne mit der Wimper zuzucken. Später habe ich dann auch noch erfahren, das mein Schwager genau hier in diesem Grenzabschnitt seinen "Grundwehrdienst" ableisten musste. Man kann sich ja vorstellen was nur der Versuch von mir, die "Grenzanlagen" zuüberwinden, für meine Familie für Auswirkungen gehabt hätte. Und mein Schwager hätte die Stasi mächtig den Arsch aufgerissen(Geheimnissverrat und so weiter). Mein "Schwiegervater" in spe überlebte den Fall der Mauer nur ca.1,5 Jahre. Er kam nie mit dem System klar wovor er uns beschützen sollte. Für ihn waren wir "Ossis" besiegt worden. Und irgendwo hatte er auch recht.
Uhhhpppsss ,Sorry Admin !!! Noch ein Zusatz zu der Geschichte. Das Grundstück und Haus kaufte (von der Armeeimmobilenverwaltung)dann ein Stasimann und graulte meine Schwiegereltern raus. Die lebten dann bis zu seinem Tod in einer großen Plattenbausiedlung in Potsdam.
Hallo Matthias ! Am 9.9.89 ( als 12-jähriger)habe ich hier ebenfalls zwei Fotos gemacht, allerdings existierte inzwischen ein HSiZ (der hohe MGZ wie an der innerdt. Grenze) allerdings mit Signaldrähten obenauf nur ca. drei Meter hinter der Mauer. Am hinteren Bildrand wurde nach Errichtung des Hinterlandsicherungszauns die halbe Straßenbreite zum Grenzstreifen und zwar genau dort, wo das Gartentor eines Grundstücks die "Staatsgrenze" bildet, dahinter das Westberliner Haus, von drei Seiten "ummauert", welches vermutlich nach der Teilung einen extra-Zugang kriegen mußte. Obendrein ein gekürzter Wachturm Typ BT-9 vor dem Fenster (sogar Bad ?!), für mich einer der spektakulärsten Grenzverläufe. Wer dort auf der DDR-Seite gewohnt hat (im Grenzgebiet) war sicher einer von den ganz Linientreuen, die sich z.B. nach "Verhinderung eines Grenzdurchbruchs" mit dem Kommentar: "Das Schwein haben wir erwischt !" verewigt haben. Pfui ! das Sinnbild des häßlichen Deutschen
zu diesem bild ,aufgenommen in der stubenrauchstrasse kann ich einige angaben mehr machen. ich bin damals sogr noch mit der familie an der mauer entlang spazieren gegangen. in der villenkolonie zwischen griebnitzsee ,steinstücken,kohlhasenbrück lebten nicht nur stasileute--und altgediente grenzoffiziere. hier wohnten auch ganz "normale" leute --einfach menschen ohne uniform. und das war im grossen und ganzen auch die mehrheit. natürlich war man darauf bedacht uniformträger den vorang einzuräumen in eines der herrlichen villen einzuziehen. man setzte eben einfach voraus dass diese dem staat treu ergeben waren. ich habe das grenzregime jeden tag aufs neue studieren können. all diese erlebnisse sind niedergeschrieben in meinem buch,welches hoffentlich noch in diesem jahr erscheinen wird...betrifft auch einige schicksale
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