Ausblick Mauer

Mauerfoto: Ausblick Mauer aus Lichtenrade

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An markanten Stellen befinden sich entlang des Mauerstreifens kleine Ausguckplattformen. Hier an der Prinzessinnenstraße im Ortsteil Lichtenrade bietet sich dem Betrachter ein guter Überblick über den Grenzstreifen. Die Gaslaterne diente einst der Beleuchtung des Straßenverlaufs. Nunmehr befindet sie sich im Schatten der Mauer und beleuchtet lediglich das abrupte Ende der Straße.

Fotografiert am:

8.12.1985

Ort:

Prinzessinnenstraße, Lichtenrade

Geschichten zum Bild

Aussichtsturm in Lichtenrade Mein Cousin Helmut und ich wohnten nur ein paar Straßen entfernt. Wenn wir auf dem Nachhauseweg von der Schule oder nach dem Einkaufen bummeln wollten, haben wir oft diesen Weg gewählt um auf den kleinen Aussichtsturm zu klettern. Wohlige Schauer liefen uns den Rücken hinunter, wenn wir in "den Osten" hinüberblickten. An dieser Stelle hätte es ebensogut der Mond sein können, so unmöglich war es dort 'rüberzukommen. Manchmal schnitten wir den Soldaten auf dem Wachturm "im Osten" Gesichter. Wir konnten ja sehen, daß sie ihre Ferngläser auf uns gerichtet hatten. Wir diskutierten kaltblütig, ob sie uns wohl aus der Entfernung erschießen könnten. Ob sie würden. Dieser, und ein anderer Aussichtsturm ein paar Kilometer weiter, waren fester Bestandteil unserer Kindheit, integriert in unsere Spiele und die nachmittägliche Züge durch die Landschaft. Die Selbstverständlichkeit, mit der wir als Kinder mit dieser unnatürlichen, bizarren Situation umgingen, erschreckt mich heute.
Ich war als Unteroffizier von 1986-88 oft auf der Führungsstelle gegenüber dieses Aussichtspunkts. Ich kann Euch garantieren, dass niemand von uns Grenzern auf einen Menschen schießen wollte, auch wenn das Treffen auf 100m mit einer Kalschinkow kein Problem ist.
Der ehrenwerte "Hipp" soll sich bitte nicht soo weit aus dem Fenster lehnen. Die absolute Mehrheit der Angehörigen der GT der DDR ( schon allein Wpfl.) wollte natürlich keinen "Grenzdurchbruch" erleben, um nicht selber in die Situation zu kommen, den Auftrag der Grenztruppen in letzter Konsequenz durchführen zu müssen. Aber will wirklich jemand bestreiten, daß es die 150 prozentigen zur Genüge gab, die "Sozialismus und "Frieden" " auch mit der AK 47 "verteidigen" würden, u.a. gegen i. d. R. Unbewaffnete, Schwangere usw. Da die GT innerhalb der NVA stets eine etwas elitäre Position hatte, liegt die Vermutung doch sehr nahe, besonders "gut" mit diesen 150 prozentigen bestückt gewesen zu sein. Also beschönigt doch nichts !!! Und wer am Auftrag der Grenztruppen zweifelt, darf im Grenzgesetz dert DDR von März 1982 nachschlagen !!!
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