Stromlos

Mauerfoto: Stromlos aus Lichtenrade

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Der kleine Stromverteilungskasten hat mit dem Mauerbau seine Funktion verloren.

Fotografiert am:

8.12.1985

Ort:

Beethovenstraße (Nähe), Lichtenrade

Geschichten zum Bild

Lichtenrade-13.August 1961 Am Ende der Beethovenstrasse,keine 200m von meiner Haustür verlief die Zonengrenze. Damals noch nur durch Stacheldrahtzaun gesichert,der meist verrostet war. Die S-Bahn fuhr noch weiter bis Rangsdorf,doch als "Westberliner" war diese Fahrt nicht ratsam,denn wir durften nicht in die "Zone" fahren.Verpasste man den Ausstieg in Lichtenrade wurde man in Mahlow aus dem Zug geholt,befragt und zurückgeschickt. Konnte schon mal ein bis zwei Stündchen dauern. Auch diesen Sonntag trafen wir uns,Jungs alle so um die 15 Jahre alt,im Wäldchen zum Fussballspielen. Unser Bolzplatz lag zwischen hohen Kiefern nur wenige Meter von der Grenze entfernt. Herrlich weicher Waldboden und kräftige Kiefernstämme als Torpfosten.Mutters Wäscheleine wurde dazwischen gespannt so hoch die Arme reichten. Doch dieser Sonntag war anders.Das verschlafene Lichtenrade war schon hellwach. Auf den Grenzgrundstücken und Waldwegen waren schon viele Anwohner unterwegs und auf der anderen Seite des Stachdrahtes war auch reges Treiben.Jede Menge Grenzsoldaten und Fahrzeuge.Von allen Seiten hörten wir,die Grenze wird dichtgemacht. Wir vergaßen Ball und Leine und versammelten uns an vorderster Front.Schon bald kamen die Amis.Nicht wie sonst in einem Jeep.Manchmal hielten die bei uns an um uns zuzusehen.Meist gab es dann ein paar Kaugummis.Nein-diesmal waren es gleich mehere Jeeps und der MG-Schütze lag nicht ausgestreckt auf dem Rücksitz sondern stand aufrecht mit beiden Händen an seiner Waffe. Das war für viele Stunden sehr spannend für uns,aber auch sehr traurig,denn bald wurde mir klar,es war Schluss mit Obstkuchen bei Tante Toni in Pankow und den Büchern von Tante Lilo in Friedrichshein. R.F.
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