Sackgasse

Mauerfoto: Sackgasse aus Rudow

Zum Bild:

Der Straßenverlauf der Stubenrauchstraße hier über die Massantebrücke endet an der Mauer. Sie kann nur noch von Fußgängern genutzt werden. Eine Frau nutzt die Ruhe und liest.

Fotografiert am:

7.5.1986

Ort:

Stubenrauchstraße (Neukölln), Rudow

Geschichten zum Bild

Über diese Brücke sind meine Eltern mit mir bis 1961 von Rudow nach Johannistal zu Onkel und Tante gegangen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß wir oft mit dem Fahrrad von der Stubenrauchbrücke auf "Ost-Berliner-Gebiet" bis zur Ernst-Keller-Brücke an der Johannisthaler Chaussee gefahren sind. Häufig wurden wir von den Grenzsoldaten aus den Wachtürmen fotografiert. Da ist bestimmt eine ganz schöne Menge an Fotos zusammengekommen. Wenige Tage nach dem 9. November 1989 bin ich mit 2 Freunden wieder diese Strecke langgefahren. Kurz nach der Stubenrauchberücke blieben wir stehen, da hinter dem dort lediglich vorhandenen Grenzzaun eine Grenzsoldat in unser unmittelbaren Nähe stand. Wir versuchten, mit ihm ins Gespräch zu kommen, was aber nicht so recht gelingen wollte. Dann kamen wir auf die Idee, ihn zu fragen, ob er seine Mütze, ich glaub für DM 20, verkaufen würde. Er lehnte jedoch sichtlich verdutzt ab. Sollte dieser Grenzsoldat diese Zeilen lesen, möge er bitte Verständnis für unser damaliges Verhalten haben, wir waren damals 16 Jahre alt. Aus heutiger Sicht glaube ich, daß unser Verhalten persönlich verletzend war.
Massante-, Keller- und Stubenrauchbrücke waren sog. Sprungschanzen. Der Kolonnenweg verlief parallel zum Kanal und querte die alte Brückenzufahrt. So war jedesmal von den Trabis oder Krädern ein kurzer Anstieg hinauf und wieder hinunter zu fahren. Je mehr Gas man gab (oder eben Mumm hatte) desto weiter flog man. War natürliches alles verboten und auch nicht ganz ungefährlich. Zum einen beobachtete manchmal die Ostpolizei vom Hinterland aus (damals 75/76 noch möglich, weil Streckmetallzaun)und machte Meldung, zum anderen gab es auch Unfälle. In einer Frühschicht knallte es kräftig. Der Posten im Turm hatte mit der Signaltaschenlampe zu signalisieren, ob der Weg hinter dem Hügel frei ist, denn das war vom herannahhenden Fahrzeug aus nicht einzusehen. Etwas triefig gab er "grün" und der Trabi mit Kraftfahrer und Zugführer flog auf den dort abgestellten P 3(?) der Hundestaffel. Dann war erst mal lange Zeit Ruhe mit dem Spaß - mein letzter Sprung beim "Angeln" Ende November `76 ging glatt.
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