Sperren gegen Panzer

Mauerfoto: Sperren gegen Panzer aus Britz

Zum Bild:

Der Verlauf der Späthstraße wird hier von den Grenzanlagen zerschnitten. Die Straße bildet für die Grenzsoldaten auf östlicher Seite eine Zufahrt in den Mauerstreifen. Um einen Fluchtversuch mit einem Auto zu verhindern, befinden sich im Grenzstreifen Panzersperren, so genannte Spanische Reiter.

Fotografiert am:

7.5.1986

Ort:

Späthstraße, Britz

Geschichten zum Bild

Als die Mauer gebaut wurde, war ich gerade bei der Armee. So kam es, dass ich das vorläufige Ergebnis des Mauerbaus in meiner Heimatstadt Berlin erst später zu Gesicht bekam. Es muss im Oktober 1961 gewesen sein, als ich auf einem kurzen Heimaturlaub, das erste Mal den „antifaschistischen Schutzwall“ sah. Natürlich haben wir bei der Armee über die Ereignisse am 13. August gesprochen oder vielmehr wurden wir entsprechend agitiert. Als ich dann die Grenzbefestigung sah, wurde mir schlagartig klar, dass damit niemand nicht rein- sondern keiner raus gelassen werden sollte. Das fällt mir ein, wenn ich dieses Bild von den Grenzanlagen sehe. So stark ausgebaut wie hier, war die Mauer 1961 allerdings noch nicht. Anfang der 70er Jahre habe ich dann übrigens beim Forschungsinstitut des Ministeriums für Außenhandel in der Clara-Zetkin-Straße (heute wieder Dorotheenstraße) gearbeitet. Da wurde die eigentliche Absicht der Mauer auch wieder mehr als deutlich: Obwohl sich mein Zimmer in der 4. Etage des Hauses mit Blick auf den Reichstag befand, waren die Fenster vergittert. Die Arbeit dort hat mir viel Spaß gemacht. Ich gehörte wahrlich nicht zu den Unterprivilegierten, aber dieser tägliche Ausblick war mir ein Gräuel. Sich fast jeden Tag hinter vergitterten Fenstern aufzuhalten, hat mir - wie damals 1961 - deutlich gemacht, gegen wen sich die Mauer tatsächlich richtete.
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