Grenzstraße

Mauerfoto: Grenzstraße aus Neukölln

Zum Bild:

Im Innenstadtbereich von Berlin führt die Mauer entlang der Straßen. Hier bildet die Bouchestraße den Grenzverlauf. Am unteren Bildrand erkennt man neben den Baumscheiben die eigentliche Bordsteinkante.

Fotografiert am:

7.9.1986

Ort:

Bouche´straße, Neukölln

Geschichten zum Bild

Die Mauerbilder erinnern mich daran, dass es erst wenige Jahre her ist, dass rote Verbrecher meine Heimatstadt als Geisel für ihre kommunistischen Träumereien nahmen. Ich bin auf östlicher Seite der Mauer aufgewachsen. Mit meinen Steuern durfte ich die eigene Kerkermauer finanzieren. Ich werde die Verbrechen der Kommunisten nie vergessen. Ihre Enkel vom Stamm der PDS brauchen sich nicht zu entschuldigen - sie sollen einfach nur die Klappe halten und uns Deutsche nie wieder mit ihrer verbrecherischen Ideologie belästigen. Ralf Drescher Berlin-Lichtenberg
"Macht ist immer lieblos, aber Liebe ist niemals machtlos!". Irgendwann in den späten 80ern fiel mir eine Postkarte irgendwo in Kreuzberg in die Hände, die ein Mauergraffiti mit diesem Satz darstellte. Den Kartengruss schickte ich an einen mir damals sehr ans Herz wachsenden Menschen. Nie hat es für mich einen passenderen Ort für diesen Satz gegeben, und kein Satz weist so schlaglichtartig auf das Verbindende unter den Menschen hin, um das Trennende und Fremde zu überwinden. Die Mauer war ein Monstrum, eine in Stein gehauene typisch deutsche Trennung und Fremde. Die Mauer ist eingerissen worden. Sie hat Unheil angerichtet, wie sie selbst als Konsequenz aus angerichtetem Unheil aufgerichtet wurde. Das weist schlicht auf Kontinuität hin. Kontinuität jedoch rechtfertigt nichts. Etiketten schwindeln oft. Im 25. Jahr der Mauer schrieb ich in einem Gedicht auf, wie mich diese auf mich gerichteten deutschen feld-stechenden Blicke störten, da ich an der Mauer entlang Rad fuhr. Heute, im 40. Jahr (und da es sie seit 11 Jahren zum Glück! nicht mehr gibt), würde ich mir wünschen, dass die vielerorts entstandenen virtuellen Mauern, mit denen wir es heute zu tun haben, eingerissen werden können. Liebe ist niemals machtlos! PS: Gibt es diese Postkarte eigentlich noch? Oder ein entsprechend archiviertes Foto? Über Tipps würde ich mich freuen! Michael C. Doll, Hamburg (1984-1994 wohnhaft Berlin-Kreuzberg)
...Im August 1989 besuchte ich einen Freund von mir , der in der Bouchestraße wohnte . Ich fragte mich sofort , wer in den schönen Altbauten " von Drüben " leben konnte . Stasis ? Parteibonzen ... oder was ? Dieser Freund vermochte vielleicht meine Gedanken zu lesen , und er spielte mir ein kuriöses Lied von Nina Hagen . Der Text erzählte , daß sie an der Mauer wohnte ... Luca Lo Grande Montréal , Québec Kanada
Als eingefleischter Ossi der jeden strauch und jeden stein in Treptow kannte,wohne ich, Jahrgang 1965 nun auf der Neuköllner seite der Bouchestraße. Die Mauer ist endlich weg.
Geschichte hinzufügen