"Open this gate!"

Mauerfoto: "Open this gate!" aus

Zum Bild:

1987 fordert der amerikanische Präsident Ronald Reagan in einer Rede vor dem Brandenburger Tor die Öffnung des Tores. Er ruft unter anderem: "Generalsecretary Gorbatschow open this gate, generalsecretary Gorbatschow tear down this wall!" Zwei Jahre später ist diese "Spinnerei" Realität!

Fotografiert am:

22.12.1989

Ort:

Ebertstraße

Geschichten zum Bild

Es war an dem besagten Tag. Es war so unwirklich alles. Die ganze Zeit seitdem in Sopot die Mauer zum ersten Mal aufging, kamen wir Ossis nicht mehr zur Ruhe. Ich lernte damals in Rostock Schiffskoch. Ich kam nachmittags in Berlin an, und ich ging von S Friedrichstraße direkt zum Tor. Eine Riesenmenge an Menschen drängelte sich vom "Ballast" der Republik die Alle untern Linden bis zum Tor rauf. Alle wollten endlich wieder oder endlich einmal durchs Tor gehen. Langsam kam das Tor auf mich zu. Aus Lautsorechern tönten die Ansprachen von Momper Kohl, Weizsäcker und Modrow. Dann fiel der >Startschuss und alles strömte nach Westen. Als ich am Tor war, durchging und durch war heulte ich wie mit 5 Jahren. Ich werde diesen Moment nicht vergessen. Zur gleichen Zeit mussten in Rumänien noch Tausende sterben. Ich hörte auf meinem Transistorradio Marke Blaupunkt aus dem Jahre 1960, das mein Vater noch in Lübeck gekauft hatte, Rias 2. Sie berichteten ständig vom Tor und aus Rumänien. Auf diesem Wege nochmal Danke an die Redakteure des "Feinsenders No. 1".! Gedenken möchte ich all den Toten, die an diesem tragischen Bauwerk Mauer sterben mussten, besonders den Doppelopfern Mauerschützen, die zu Tätern wurden und denen heute keiner mehr gedenkt. All den jungen Männern und Frauen, die unter 30 waren,ihr Leben vor sich hatten und einfach ausgelöscht wurden. Ich war damals 18 und bin froh, dass ich nicht in die Situation kam, an der Mauer zu sterben. Als Schütze oder als "Gnu". Ich hatte lange vor, die DDR zu verlassen. Als Schiffskoch und Kader für´s Ausland wäre ich zu meiner Armeezeit auch an die Mauer als Soldat eingezogen worden. Heute mit dem Gefühl zu leben, einen Menschen getötet zu haben, wäre schrecklich. Seien wir froh, das die Verhältnisse so sind, wie heut.
Geschichte hinzufügen