Nachts an der Mauer

Mauerfoto: Nachts an der Mauer aus Frohnau

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Der gesamte Grenzverlauf wird bei Dunkelheit zur besseren Überwachung in regelmäßigen Abständen durch Lampen beleuchtet.

Fotografiert am:

7.10.1984

Ort:

Schönfließer Straße (Nähe), Frohnau

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Diesen Anblick hatte man vom S-Bahndamm zwischen Hohen Neuendorf und Frohnau, der mit dem Mauerbau seine Funktion verloren hatte. Hier wurden einem die Dimensionen so richtig deutlich, die die Grenzsicherungsanlagen hatten. So weit wie man blicken konnte, sah man den Grenzstreifen. Der Kolonnenweg, den die Grenzer mit ihren Kübeltrabis zu Kontrollfahrten nutzten, war in ganzer Länge mit orange scheinenden Lampen beleuchtet. Wie hoch wohl die Stromrechnung der DDR gewesen ist? Ab und zu machten wir hierher einen Sonntagsausflug. Das war für einen Großstädter wie mich, der zumal in der Innenstadt wohnte, jedes mal ein Erlebnis, wenn man den Blick schweifen lassen konnte, ohne mit den Augen bereits nach zwanzig Metern auf die nächste Häuserfassade zu treffen. Seit nunmehr neun Jahren fahre ich an dieser Stelle jeden Tag mit der S-Bahn auf dem wieder hergestellten Bahndamm zur Arbeit nach Oranienburg. Noch immer kann man deutlich den Verlauf des Grenzstreifens erkennen. Auch der Kolonnenweg existiert noch immer. Morgens gehen dort echte Frühaufsteher mit ihren Hunden Gassi und auch Jogger und Fahrradfahrer nutzen den autofreien Weg. Und noch immer genieße ich es, den Blick an dieser Stelle einfach mal schweifen lassen zu können.
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