Transitstrecke

Mauerfoto: Transitstrecke aus Staaken

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Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin verlässt in Staaken das Stadtgebiet von Berlin. Die Strecke führt durch bewohntes Gebiet und die Züge fahren aufgrund der Grenzsituation vergleichsweise langsam. Da dies ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt, verläuft die Bahnstrecke hier über einige Kilometer - links und rechts flankiert von Betonmauern - in einem "Trog". Das Gelände wird darüber hinaus von einem Wachturm aus überwacht.

Fotografiert am:

9.2.1985

Ort:

Finkenkruger Weg / Eichholzbahnstraße, Staaken

Geschichten zum Bild

ich bin dort, auf west-seite, in spandau, aufgewachsen. quasi diese perspektive ist eine meiner fruehesten kindheitserinnerungen (geboren 1975). mein vater hatte mich auf dem arm, wir schauten in den osten hinueber und sahen auch in etwa diese sicht. ein west-berliner polizist schickte aber alle gaffer (wie wir) wieder auf west-gebiet zurueck. im osten war zwar nix weiter zu sehen, bloss auf dem all-sonntaglichem spaziergang machte man halt an der mauer. spaeter machten wir dann immer radtouren entlang der mauer und kamen dort auch immer vorbei. von dort konnte man ebend prima ueber die mauer gucken. man konnte sogar die menschen, die auf dem bild rechts der bahnschienen direkt hinter dem stacheldraht wohnten, "zusehen". umgekehrt haben immer die grepos mit ihren fernglaesern in den westen gegafft. so war das.
hallo- ich bin 1969 in berlin west geboren und dann gleich danach nach staaken gezogen- die gleichen erlebnisse wie der florian hatte ich an der selben stelle mit der westpolizei und den grepos. ich bin nahezu jeden tag an der mauer mit dem fahrad unterwegs gewesen, der interessanteste blick war am s-bahnhof staaken, bis zur stilllegung habe ich manchmal stundenlang auf dem bahnhof gesessen und nach ddr staaken geschaut, danach war der bahnhof geschlossen und ich fuhr wieder mit dem rad die mauer entlang, bis zum hahneberg am grenzübergang und zurück. mit einigen grundschulkameraden haben wir mal detektive gespielt und die polizei an der westseite besucht. bei einen unserer "streifen" haben wir beobachtet wie drei ältere so ca 12- 16 jährige im niemansland von der westseite am hahneberg direkt an der mauer ein loch buddelten, in unserem kindereifer haben wir das auf der polizeistelle gemeldet was zur folge hatte, daß die werkzeuge von deren eltern bei der polizei abgeholt werden konnten, es dauerte eine ganze weile, bis wir uns wieder an der stelle sehen lassen konnten. ich wartete dann voller ungeduld bis ich 16 jahre alt wurde, denn dann durfte man ohne erwachsene in die ddr einreisen. am 13.5.85 war es dann soweit, es war ein samstag, meine eltern hatten mir ausdrücklich verboten allein in den "osten"zu fahren, aber vergebens ich fuhr trotzdem. am übergang warteten meine eltern und wünschten mir viel spaß. ich hatte mir vorher auf einem blatt papier mit bleistift die skizze von ddr staaken gezeichnet, damit ich zum bahnhof der in ddr staaken an der großen bahnmauer lag, ohne mich zu verirren auch ankahm. ich fuhr dann mit dem ferkeltaxi nach falkenhagen, dann bis nauen dann mit dem bus bis kremmen dann wieder mit dem ferkeltaxi nach hennigsdorf von dort mit dem sputnik zurück nach albrechtshof, das lag auf ddr seite kurz vor der mauer, ein stück gleis verlief noch richtung mauer bevor es endete. ich nahm mir meinen plan und versuchte mich anhand des planes und der mauer zu orientieren. ich sah dann die brücke, die halb und halb west ost war und wollte dann zum grenzübergang finden. dann fing das problem an- ich wurde beobachtet von zwei soldaten der grenztruppe, die mich aufforderten zu warten. in meiener naivität sagte ich zu den, sie brauchen mich nicht zum übergang zu begleiten, da ich ein plan habe auf dem alles eingezeichnet war. sie herrschten mich mich auf den boden zu setzen und zu warten, einer ging immer zu einem betonstab und versuchte mit seinem telefonhöhrer zu telefonieren es verging über eine stunde mit derselben prozedur bis dann zwei andere soldaten in eienm trabbijeep kahmen, die mich dann fragten, was ich denn hier mache und wie ich hier hergekommen sei, dabei kontollierten sie meine papiere und fragten immer wieder dasselbe. ich sagte ich wolle nach hause und orientiere mich an der brücke und nach meinem plan, den beäugten sie ganz genau mittlerweile verging eine weitere stunde bis dann auf einmal ein major in einem grenztrabbi ankahm, der dann sich meine papiere nahm und mit mir ein gespräch begann. der major war sehr freundlich und bot mir an, daß wir uns duzen. ich war völlig baff und duzte den major. ich erzählte meine geschichte was ich den in der ddr mache und das ich sonst immer nach erfurt zu verwandten fahre, er war ganz begeistert und sagte er komme auch aus erfurt. jedenfalls sagte er, daß er gerade mit seiner familie ein grillfest veranstalte und er meinetwegen hier sei, das gespräch dauerte noch eine ganze weile, mittlerweile war es dunkel und er sagte ich solle in sein auto einsteigen, er bringe mich zum übergang. im auto gab ich ihm meine visitenkarte, die bei der kontrolle gefunden hatte er sagte er wolle sich mal privat mit mir treffen, damit ich mal seine familie kennenlernen könne. ich willigte ein und wir verabredeten uns eine woche später dann an der selben stelle wo ich kontolliert wurde, da ich aber eine woche vorher ein seminar bei der jungen union besuchte- die stasi und ihre anwerbungsversuche- beobachtete ich ihn von der westseite der eisenbahnbrücke. er ließ mich außerhalb der sichtweite vom grenzübergang aussteigen und sagte dann bis nächste woche. die ausreise verlief dann ohne probleme, auch alle meine anderen einreisen in die ddr. so unglaublich die geschichte auch klingen mag sie ist wahr. carsten gölitz heute berlin friedrichshain.
Also, hierzu gibts DIE Geschichte des Mauerbaus überhaupt: Denn hier fing alles an. Am 13.August 1961. Gegen 1 Uhr meldete sich von dieser Brücke aus der Funkwagen "ANNA 8" mit der Meldung an das Westberliner Polizeipräsidium: "S-Bahnzug aus Staaken Richtung Berlin auf ostzonalem Gebiet zurückgeführt. Fahrgäste mussten aussteigen und erhielten ihr Fahrgeld zurück. Fernschreiben dazu folgt an PKvD Dünsing"
Ich war bei den GT der DDR, von 1985 bis 1988. An diesem Ort hatten wir vermehrt im Jahre 1987 ( Sommer ) Hinterlandssicherung. Das heißt wir waren hinter dem ersten Sperrelement oder Umgangssprachlich Hinterlandsmauer eingesetzt.Der BT war aus Metall und wurde zur damaligen Zeit von der GÜST Staaken mit Sitz in Falkensee besetzt. Von diesem wurde jede Bewegung innerhalb und außerhalb der Sperrelemente mittels Foto festgehalten.
Auch ich bin in Staaken aufgewachsen, in den 70er Jahren machten wir auch immer Fahrradtouren entlang der Mauer. Wir standen auch oft auf der Brücke am S-Bhf. Staaken, in der Mitte verlief eine weisse Linie, was den Grenzverlauf markierte. Wenn man rübergucken wollte in den "Osten", musste man aufpassen, dass man nicht von den Grenzern fotografiert wurde(illegaler Grenzübertritt, was für ein Schwachsinn!!!). Manchmal kamen auch die Britischen Patrouillen vorbei, die gaben einem dann zu verstehen, dass wir wieder auf West-Berliner Gebiet zurückkommen sollten. Die waren aber immer sehr nett zu uns Kindern. Was viele nicht wussten, war, dass ca. 10 Meter auf West-Berliner Seite schon zur DDR gehörten. Auf unseren Touren hatten wir uns manchmal auch gewundert, dass in der Mauer Türen zu sehen waren, da gingen wohl die Grenzer immer durch.
Genau wie Florian bin ich in Spandau auf der Westseite der Mauer aufgewachsen. Meine Großeltern hatten, bis dieser Teil von Staaken zur sowjetischen Zone wurde, genau hinter der Mauer in der Siedlung, die ganz rechts noch zu sehen ist, ein Grundstück und ein Häuschen, von dem meine Oma ständig erzählt hat. Als ich mit 16 mein Moped bekam, hat es mich immer magisch auf die Brücke gezogen, von der dieses Bild gemacht wurde, und ich habe zu der Siedlung geschaut und überlegt, ob man das Häuschen meiner Familie wohl sehen kann. Heute lebe ich auf dem Grundstück, das mich seit damals zu rufen schien.
Hier ist im November 1961 ein ganzer Zug mit mehreren Familien an Bord nach Westberlin durchgebrochen.
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